Veröffentlichungen : Das Trauma des Holocaust zwischen Psychologie und Geschichte

Abstract: Die Zeit heilt Wunden, heisst ein Sprichwort. Gilt dies auch für Holocaust-Überlebende? Obwohl die Shoah für viele nichtbetroffene Menschen bereits eine «alte Geschichte» ist, blieb sie für die meisten Überlebenden bis heute gegenwärtig. Mit dem Thema Trauma befassen sich in diesem Buch PsychologInnen und Betroffene. Ihre Beiträge legen gleichsam ein Vergrösserungsglas auf die Schnittstelle zwischen Geschichte und Psychologie. Die Gegenwart der Vergangenheit wird dabei in den einzelnen Beiträgen immer wieder ersichtlich: so wenn es um die Psychologie der ersten und zweiten Generation aus der heutigen Sicht geht oder um den Einfluss des Traumas auf die Partnerschaftsbeziehungen von Holocaust-Überlebenden. Die Herausforderung für Therapeuten in der Arbeit mit Traumata sowie die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust in verschiedenen Ländern machen dieses Buch zu einem interdisziplinären Werk, in dem Betroffene, Interessierende und Fachleute für sich Antworten finden können.
Buchautoren: Ute Benz, Madeleine Dreyfus, Nathan Durst, Heinz Stefan Herzka, Gabor Hirsch, Revital Ludewig-Kedmi, Harald A. Mieg, Paul Parin, Miriam Spiegel und Silvie Tyrangiel.

Inhaltsverzeichnis

  • Jacques Picard. Geleitwort
  • Revital Ludewig-Kedmi, Miriam Victory Spiegel, Silvie Tyrangiel. Das Trauma der Shoah zwischen Psychologie und Geschichte (Einleitung)

I. Generationen der Shoah im Spiegel der Psychologie

  • Revital Ludewig-Kedmi, Silvie Tyrangiel. Zwischen Trauer, Schuldgefühlen und Opferneid. Psychotherapie mit Holocaust-Überlebenden:
  • Silvie Tyrangiel, Miriam Spiegel. Überschattete Kindheit: Die Auswirkungen der Shoah auf die zweite Generation.
  • Revital Ludewig-Kedmi. Trauma und Partnerschaft: Zur Partnerschaftsdynamik bei Holocaust-Überlebenden.

II. Therapeuten zwischen Individuum und Geschichte

  • Nathan Durst. Eine Herausforderung für Therapeuten. Psychotherapie mit Überlebenden der Shoah.
  • Ute Benz. Die Wiederkehr des Verdrängten in der Praxis. Kindertherapeutin im Spannungsfeld zwischen Psychoanalyse und Geschichte.

III. Die Shoah zwischen Psychologie und Geschichte

  • Paul Parin. Können Psychologen von Historikern und können Historiker von Psychologen lernen?
  • Harald A. Mieg. Der lange Arm der Geschichte – Eine sozialpsychologische Betrachtung.
  • Berthold Rothschild. «Die Macht des Schweigens»: Historische Wahrheit – ein vernachlässigtes psychoanalytisches Konzept.

IV. Die Shoah und die Schweiz

  • Heinz Stefan Herzka. Geschichte bin ich. Emigrantenkind in der Schweiz.
  • Madeleine Dreyfus. Entschuldigung und Rechtfertigung. Zum Rezeptionsmuster der antisemitischen Flüchtlingspolitik der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.
  • Gàbor Hirsch. Kontaktstelle für Holocaust-Überlebende. Ein Bericht.
  • Anhang: Beratungsstellen für Holocaust-Überlebende und die zweite Generation (Amcha – Israel, Esra Berlin, Esra Wien, Tamach Zürich)